ein schöner song von einer feinen band, die ein gewisser herr aus dem süden mag, den ich auch sehr mag und von dem ich hoffe ihn bald wieder sehen zu können. ich denke, du weißt, dass ich dich meine und dein gesicht stünde uns sicher mal wieder gut vor den unseren.
also guter herr, erhebe dich und fahre nach berlin.

ansonsten steht das wochenende tatsächlich in den startlöchern für mich. morgen, also heute, noch mal ein halber tag im laden und dann eine woche frei machen und sachen machen, die ich sonst nicht erledigen kann. sonst sind wir immer out of the city out of control und dieses mal eben nicht. da schhafft man dann sachen, die sonst liegen bleiben.
heute fing ich schon mal an: papiere, die sich in den letzten 6 jahren angehäuft haben zu sortieren und abzuheften.
dabei fiel mir auch ein schriftstück in die hände, welches mir bescheinigte, dass ich im dezember 1999 von irgend einem amtsarzt, den das bundesamt für zivildienst bezahlt haben muss, dass ich "nicht zivildienstfähig" sei. bislang klang in meiner erinnerung der satz eher so: ich war zum zeitpunkt meiner musterung nicht wehrdienstfähig. da hat meine erinnerung scheinbar selektiv die tatsachen so zurecht gelegt, wie es mir am rechtesten war. heute also die erkenntnis: ich war selbst zum behinderte betreuen, arsch wischen, rollstuhl schieben nicht fähig.
dass in jener institution, in der ich meinen zivildienst leistete und deren namen ich hier bewusst nicht nenne, die mitarbeiter diejenigen waren, die auf zivildienstleistende und die ihrerseits mit dem thema behindertenbetreuung sensibel konfrontiert werden mussten, die zu irgendetwas nicht fähig waren, verschweigt dieses vergilbte blatt papier, welches mir heute in die hände fiel, gänzlich. in der institution, für die ich vom 1.7.1999 bis 31.12.1999 tätig war, waren menschen, behindertenbetreuer, die ihre klienten teilweise anschrien und wenig pfleglich und sachte umgingen. der begriff "behinderte" war total verboten. man sprach dort von "menschen". ein zwanghafter versuch aus den geistig behinderten menschen, gesunde menschen zu erreden. ich will hier klarstellen, dass ich keinerlei bedürfnis hatte mich über behinderte lustig zu machen, jedoch waren mir diese klinischen rhetoriken ein dorn im auge.
sicherlich, ich war sehr jung damals (21 Jahre), aber eine Tagesförderstätte für geistig behinderte Menschen hatte ich mir anders vorgestellt. Wütend macht mich dieser bürokratische Scheiß, der mich nun posthum als denjenigen brandmarkt, der der Unfähige gewesen sein soll.
Ich will nicht mehr ins Detail gehen, was dort alles passiert ist, jedoch waren die Betreuer in der Gruppe, in der ich mitwirkte, alles andere als dafür geeignet mit Behinderten umzugehen.

I try not to look back in anger, aber gewisse Geschichten aus dieser Sache werde ich niemals vergessen können.

Ich wünsche allen, die das hier gelesen haben ein friedliches Osterfest und besinnliche Frühlingstage.

Alles Liebe,
Martin